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Süssungsmittel – Zuckeralternativen

Je nach dem in welcher Gesellschaft man sich befindet, hört man unterschiedliches über kalorienarme Zuckeralternativen. Während sie gerade in der Fitnessbranche überall und ständig verwendet werden, sind sie bei anderen weniger gern gesehen. Sie sollen krank machen und ungesund sein. Dennoch sind sie sowohl in Medikamenten, Getränke bis hin zu Kaugummi sehr häufig Bestandteile unseres täglichen Lebens. Mit welchen Stoffen Du es hier zu tun hast und ob sie nun gut oder schlecht für Deine Gesundheit sind, erfährst Du hier.

Süssungsmittel – was sind das eigentlich für Substanzen?

Süssungsmittel teilt man grundsätzlich in zwei Gruppen ein: In Süssstoffe und Zuckeraustauschstoffe. Dabei gehören Zuckeraustauschstoffe chemisch gesehen zur Gruppe der mehrwertigen Alkohole (Polyole). Als Beispiele wären hier Sorbit, Xylit, Isomalt, Mannit oder Erythrit zu nennen. Süssstoffe sind verschiedene chemische Verbindungen, die entweder natürlich vorkommen, oder synthetisch hergestellt werden. In der Schweiz sind, wie in der Europäischen Union (EU), folgende elf Süssstoffe zugelassen:

  • Acesulfam K (E950)
  • Aspartam (E951)
  • Cyclamat (E952)
  • Saccharin (E954)
  • Thaumatin (E957)
  • Stevioglycoside (E960)
  • Neotam (E961)
  • Aspartam-Acesulfam-Salze (E962)
  • Advantam (E969)

Süssstoffe werden entweder synthetisch hergestellt oder kommen natürlich vor. Sie haben 0-4 kcal/g, wobei sie aufgrund ihrer um ein Vielfaches höheren Süsskraft als Haushaltszucker (z.T. 1000-mal höher) in nur sehr geringen Mengen verwendet werden, weshalb ihr Energiegehalt vernachlässigbar ist. Wenn ein Lebensmittel einen Süssstoff enthält, muss dies auf der Verpackung gekennzeichnet sein.

Zuckeraustauschstoffe sind in der Natur weit verbreitet und kommen vor allem in Früchten vor. Sie haben mit 0-2,4 kcal/g um fast die Hälfte weniger an Energie als Kohlenhydrate (4 kcal/g). Grundsätzlich gelten Zuckeralkohole, wie sie auch genannt werden, als unbedenklich. Allerdings können sie in höheren Mengen abführend wirken (Murer, 2014).

Sind Süssstoffe gesundheitsgefährdend?

Die Angst vor Zusatzstoffen, zu denen auch die Süssungsmittel gehören (deshalb sind sie auch mit einer E-Nummer versehen), ist weit verbreitet. Man hört sie sollen krebserregend sein und überhaupt sehr ungesund. Dazu muss man sagen, dass diese Zusatzstoffe zu den am besten untersuchten Lebensmittelbestandteilen überhaupt gehören. In der Schweiz stützt man sich auf Empfehlungen der WHO/FAO ( world health organization / food and agriculture organization ) und jene der EFSA ( European food and safety organization ). Diese Institutionen haben für Süssstoffe eine Menge festgelegt, die täglich (lebenslänglich) konsumiert werden kann, ohne dass irgendwelche negativen Effekte auf den Körper auftreten (der sogenannte ADI-Wert). Dieser Wert wird in verschiedenen Studien experimentell ermittelt und bekommt am Ende noch einen Sicherheitszuschlag, damit auch Risikogruppen, wie z.B. Kinder, den Stoff bedenkenlos konsumieren können. Woher weisst Du aber jetzt, dass du diesen Wert bei deinem Süssstoffkonsum nicht überschreitest? Grundsätzlich weisst Du das natürlich nicht, da Du ja auch nicht ganz genau weisst, wie viel von dem Süssstoff in deiner Cola-light enthalten ist. Allerdings werden all diese Stoffe in so geringen Mengen zugesetzt, dass auch bei einem höheren Konsum an light-Produkten der ADI-Wert nicht überschritten werden kann. Ausserdem musst Du zusätzlich bedenken, dass Du, selbst wenn du nur Light-Getränke trinkst, nicht nur einen einzigen Süssstoff konsumierst, sondern eine Mischung aus mindestens zwei verschiedenen. Es gibt für jede Substanz einen eigenen ADI-Wert, weswegen Du dir keine Sorgen machen musst, von Light-Getränken krank zu werde. Zudem sind die Mengen, die in Lebensmittel enthalten sind, wie bereits gesagt, derartig gering, dass es sehr unwahrscheinlich ist, auch nur annähernd an diesen Wert heranzukommen. Im Allgemeinen können wir davon ausgehen, dass Zusatzstoffe, die in der Schweiz oder in der EU zugelassen sind, so gut untersucht sind, dass kein Gesundheitsrisiko darstellen.

Das Einzige was nach wie vor kontrovers diskutiert wird, ist ob Süssstoffe die Zusammensetzung unserer Darmbakterien verändern. Da Süssstoffe, im Allgemeinen, kaum bis gar nicht von den menschlichen Verdauungsenzymen gespalten werden können, werden sie auch nicht, so wie andere Nährstoffe im Dünndarm aufgenommen. Stattdessen gelangen sie noch einen Abschnitt weiter, in den Dickdarm. Der Dickdarm ist das Zuhause unserer Darmbakterien (auch Darmflora genannt). Diese Bakterien «fressen» sozusagen alles, was wir Menschen in den oberen Abschnitten unseres Verdauungstraktes nicht verdauen/aufnehmen können und daher auch die Süssstoffe. Deshalb könnte es sein, dass bei regelmässigem Konsum von Süssstoffen sich vor allem die Bakterien in unserem Darm vermehren, die die Süssstoffe besonders gut verdauen können. Da manche Bakterien der Darmflora einige positive Substanzen für uns produzieren, stellt sich hier die Frage, ob Süssstoffkonsum nun das Wachstum jener Bakterien fördern, die positive für uns sind, oder jene, ​die, wenn sie zu viele werden, eher weniger gut für uns sind. Ob es tatsächlich Einflüsse auf die Darmflora gibt und ob die Mengen an Süssstoffen, die wir konsumieren ausreichen um Effekte zu haben ist noch nicht vollständig geklärt (Ruiz-Ojeda, Plaza-Díaz, Sáez-Lara, & Gil, 2019)

Welche Vorteile haben Süssungsmittel nun gegenüber Zucker

Süssungsmittel haben, wie erwähnt, um mindestens die Hälfte weniger an Kalorien als Zucker. Deshalb liegt auf der Hand, dass sie dann wohl für die schlanke Linie sehr gut geeignet sein dürften. Allerdings wird auch das in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Dazu muss man sagen, dass wenn man rein von der Kaloriendichte ausgeht, sie was das Abnehmen betrifft natürlich einen Vorteil gegenüber Zucker haben. Wenn man Light-Getränke trinkt, nimmt man weniger Kalorien zu sich, als wenn man zuckerhaltige Softdrinks trinkt. Es gibt aber auch eine Studie, in der erkannt wurde, dass der Konsum von Süssungsmitteln das Übergewicht, dosis-abhängig, fördert. Je mehr Süssungsmittel konsumiert wurden, desto grösser war der Hunger und der Appetit (Fowler et al., 2008) . Momentan liegen allerdings mehr Daten dazu vor, die darauf hindeuten, dass Zuckeralternativen aufgrund ihrer geringen Kaloriendichte beim Abnehmen/Gewichthalten hilfreich sein können.

Für Diabetiker schienen Süssungsmittel aber einen eindeutigen Vorteil zu haben: All diese Stoffe werden insulinunabhängig verstoffwechselt. Das bedeutet, dass nach ihrem Konsum kein Anstieg des Hormons Insulin im Blut zu messen ist und daher ein Diabetiker nicht darüber nachdenken muss, wie viel Insulin er sich nach dem Verzehr des süssen Lebensmittels spritzen müsste.

Abschliessende Worte

Süssungsmittel sind also viele verschieden Stoffe, die zum Teil auch in der Natur vorkommen. Man kann eindeutig sagen, dass sie deutlich besser sind, als ihr Ruf und weder krebserregend sind noch andere gefährliche Komplikationen hervorrufen

Trotzdem sie nicht gesundheitsschädlich sind, sollten sie, genau wie jede andere Substanz mit Bedacht konsumiert werden. Es schadet bestimmt nicht das ein oder andere Light-Getränk zu bestellen, einen Proteinshake zu trinken, oder Kaugummis zu kauen. Dennoch sollte man nicht ausschliesslich Light-Getränke trinken, sondern hauptsächlich auf ungesüsste Getränke zurückgreifen. Was Zuckeraustauschstoffe betrifft, sollte man vielleicht nicht unbedingt den ganzen Kuchen mit, im Vergleich zu Zucker, der doppelten Menge an Erythrit süssen, da dieses bei grösseren Mengen abführend wirkt.

Es ist also, genau wie bei Zucker, Alkohol und vielen anderen Substanzen auch: Die Dosis macht das «Gift».

Literaturverzeichniss 

Murer, S. (2014). Konsum von Süssstoffen. Auswirkungen auf die Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeitspapier 22, Bern und Lausanne

Fowler, S. P., Williams, K., Resendez, R. G., Hunt, K. J., Hazuda, H. P., & Stern, M. P. (2008). Fueling the obesity epidemic? Artificially sweetened beverage use and long-term weight gain. Obesity (Silver Spring), 16 (8), 1894-1900. doi:10.1038/oby.2008.284

Ruiz-Ojeda, F. J., Plaza-Díaz, J., Sáez-Lara, M. J., & Gil, A. (2019). Effects of Sweeteners on the Gut Microbiota: A Review of Experimental Studies and Clinical Trials. Adv Nutr, 10 (suppl_1), S31- s48. doi:10.1093/advances/nmy037

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